ein Bericht von Janno Rumpf
Wie eigentlich jede Saison fing auch die letzte wieder mal mit einem sehr gelungenen Trainingslager am Mittelmeer an, welches dazu diente alle aus ihrem Winterschlaf aufzuwecken und nach einer langen Pause endlich wieder auf das Wasser zu kommen. Als also in der Heimat noch alle froren, genossen wir in Pula die warmen Temperaturen. Aber zunächst hieß es 1600 km mit zwei Autos und sechs Booten zurückzulegen.
Nach mehr als 16 Stunden Autofahrt kamen wir dann schließlich an. Wir konnten es kaum erwarten endlich wieder segeln zu können und bauten voller Vorfreude die Boote auf.
Doch wegen schlechter Windverhältnisse konnten wir erst am nächsten Tag aufs Wasser und generell waren mehr als drei Windstärken die Woche einfach nicht drin. Aber da Nils und ich nicht so die Besten im Leichtwindsegeln sind, musste das ja schließlich auch mal geübt werden. Laurin, für den es das (fast) erste Mal im 420er war, war über weniger Wind auch erst einmal nicht so böse.
Nach einer sehr lehrreichen und schönen Woche ging es leider schon wieder zurück nach Berlin. Am nächsten Wochenende startete dann die Regattasaison auf heimischen Gewässern. Beim Wannseepokal konnte Laurin in seiner ersten 420er Regatta beweisen was er im Trainingslager gelernt hat. Bei knappen sieben Windstärken war das nicht immer ganz leicht. In Kroatien haben wir ja Leichtwindsegeln geübt. Am Ende kämpften Nils und ich uns auf Platz 7 und Laurin und sein Vorschotte landeten auf Platz 22, was für die erste Regatta ein super Ergebnis war.
Am 28.4.2017 machten Nils und ich uns dann auf den Weg nach Schwerin. Dort fand die 3. Ausscheidungsregatta für die EM Qualifikation statt. Da wir das einzige 420er Team aus dem Bezirk Unterhavel waren, dass auch die ersten beiden Ausscheidungsregatten, Oktoberfestpreis am Starnberger See und die IDjM in Medemblik im Jahr 2016 mitgefahren waren, mussten wir diese Regatta alleine ohne Team und Trainer bewältigen.
Leider bekam unser Trainer für ein einziges Team kein Motorboot vom Bezirk gestellt. Aber da man sich ja kennt und gegenseitig unterstützt unter den 420ern, wurden unsere Fresspakete vom Brandenburgischen Landestrainer mit aufs Wasser genommen. Verhungert sind wir so schon mal nicht. Das wir nur zu zweit waren hatte aber auch seine Vorteile. So konnten wir zum Beispiel in einem Wohnwagen, leider ohne Heizung, direkt am Hafen schlafen. Nachdem wir in der ersten Nacht anfingen zu frieren, kauften wir uns am nächsten Tag einfach 100 Teelichter und schon war der Wohnwagen wieder warm. Doch auch seglerisch konnten wir viel aus Schwerin mitnehmen und waren mit dem Ergebnis Platz 53 von 65 der besten deutschen 420er Segler zumindest nicht unzufrieden. Auf jeden Fall waren wir die Besten 420er des Bezirks Unterhavel.
Nach kleineren Regatten im heimatlichen Berlin / Brandenburg wollten wir dann an die Ostsee um für die IDjM zu trainieren. Vorgesehen war also über Himmelfahrt ein Trainingslager in Travemünde um das Meisterschaftsrevier schon mal kennen zu lernen. Doch als wir dort ankamen, erwartete uns eine riesige Baustelle im Hafen. Also kein Platz für die Boote, kein Platz für die Zelte. Spontan fuhren wir weiter nach Kiel wo wir dann erfolgreich eine Woche trainierten und uns so intensiv auf die Young European Sailing vorbereiten. Diese „Kieler Woche“ für die Jugend wurde auch in diesem Jahr wieder Pfingsten in Schilksee veranstaltet. Wir sicherten uns schon mal die besten Parkplätze für unsere Boote im Hafen und freuten uns nach dem Trainingslager auf ein Wiedersehen in der nächsten Woche. Das sich das Training gelohnt hatte, zeigte sich im Ergebnis der YES. Bei einem starken internationalen Starterfeld konnten wir uns bis auf Platz 43 vorkämpfen.
Zwischen den großen Ostseeregatten gibt es aber auch auf den Berliner Gewässern jedes Jahr Regatten die man einfach nicht verpassen darf. Hierzu zählt auf jeden Fall der Rahnsdorfer 420er Pokal auf dem Müggelsee. Jedes Jahr aufs neue ein schönes Erlebnis dort mitzufahren. Es bot sich die Möglichkeit vor Ort zu zelten und so konnten wir abends mit dem gesamten Team noch gemütlich beim Grillen den Regattatag auswerten und danach noch baden gehen. Die Stimmung war wie jedes Jahr super: Am Ende erreichten wir, GER 55018, den 16. und GER 49539 den 35. Platz.
Am 21.7.2017 war es dann soweit es ging wieder an die Ostsee. Wir fuhren nach Travemünde und freuten uns auf die Deutsche Jugend Meisterschaft in allen Klassen, die in diesem Jahr im Rahmen der Travemünder Woche ausgetragen wurde. Doch in Travemünde angekommen, gab es viele Schwierigkeiten. Der Zeltplatz, der uns versprochen wurde, war nichts anderes als eine alte Pferdekoppel mit vielen Löchern. Eine ebene Fläche, wo wir unsere Zelte aufbauen konnten, suchten wir hier vergebens. Das nächste Problem offenbarte sich beim Versuch uns anzumelden. Vom Zeltplatz der 420er brauchte man ca. 40 min bis ins Wettfahrtbüro, inklusive Fahrt mit der Fähre über die Trave. Aber immerhin hatten wir es besser als die Piraten. Die schliefen zwischen Hauptverkehrsstraße und dem Volksfestgelände. Die große Baustelle, die uns schon unser Himmelfahrt-Trainingslager durcheinander gebracht hatte, beherrschte immer noch den gesamten Passathafen. Unsere Boote wurden am Strand gelagert und wir lernten, ohne Slipprampe zu slippen. Dazu kam das typische Wetter des Jahres 2017: Regen, Regen, Regen, Regen, Regen.
Die ersten Wettfahrttage war Leichtwind angesagt. Wie ihr an den Ergebnissen seht, einfach nicht unser Wetter. Zum Schluss konnten wir bei unseren Lieblingswindstärken von bis zu 30 Knoten noch einmal richtig Gas geben und einige schöne Platzierungen herausfahren. Am Ende hat es dann aber nur für einen 61. Platz gereicht.
Nach einer längeren Regattapause fuhren wir dann Ende September zur internationalen deutschen Meisterschaft nach Glücksburg. Als wir ankamen bauten wir schnell unsere Boote auf, ließen sie vermessen und meldeten uns an. Am Nachmittag segelten wir dann noch eine kleine Trainingseinheit in der Förde um ein wenig das Revier zu erkunden. Danach konnten wir unsere Boote einfach in eine große Halle stellen und mussten nicht einmal die Segel herunter nehmen, was sehr angenehm war. So konnten Segel und Boot über Nacht gut trocken. Im Gegensatz zu Travemünde waren wir diesmal in einer Jugendherberge untergebracht und der viele Regen konnte uns nichts anhaben. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wegen schlechten Windverhältnissen folgten dann sehr schöne aber minder erfolgreiche Wettfahrttage und so erreichten wir den Platz 62. Wie auch schon bei der IdjM war am Anfang recht wenig Wind der uns mächtig zurückgeworfen hat, aber auch hier konnten wir am Ende bei stärkerem Wind wieder etwas aufholen.
Um die Saison langsam ausklingen zu lassen, hat es sich bewährt in den Herbstferien noch einmal ein Trainingslager an der Ostsee zu veranstalten. Wie in den letzten 2 Jahren auch, war wieder Greifswald das Ziel. Da Nils in der nächsten Saison seine Prioritäten eher in der Schule als auf dem Wasser setzen muss, gestaltete sich das Abschlusstrainingslager der Saison schon als Start der nächsten. Laurin übernahm den leider einzigen wirklich regattatauglichen 420er RADIX und segelte diesen schon mit seinem neuen Schotten Charly vom SCO, und ich segelte schon mit Lilly, meiner neuen Steuerfrau für die Saison 2018, ebenfalls vom SCO. Auch dieses Trainingslager hat uns wieder viel Spaß gemacht und gezeigt, dass die beiden Teams mit SVH-Beteiligung hervorragend harmonierten. So freuen wir uns jetzt schon auf die neue Saison und können es kaum erwarten Ostern in Richtung Mittelmeer aufzubrechen.