Überführung Dufour 34 vom 20.10.2022 – 25.10.2022

Überführung Dufour 34

Phillip Klatt, Andreas Klatt

Boot: DUFOUR 34 Performance, Name Rendezvous, Länge 10,30m, Breite 3,48m, Tiefgang 1,92m, Liegeplatz: Skælskør – Dänemark

Donnerstag, 20.10.22 Berlin – Skælskør

Endlich war es so weit und wir holen unser neues Boot. Die Abholung hatte sich durch geplante Urlaube und Geschäftsreisen sehr verzögert und nun sollte es losgehen. Die Wettervorhersage war eigentlich komplett gegen uns, aber wir wollten aufgrund der eigentlich zu erwartenden Abkühlung im November nicht noch länger warten. Wir hatten einen straffen Zeitplan, da Phillip wichtige Termine im Anschluss hatte. Spätestens am Mittwoch mussten in Berlin sein!

Also nahmen wir am Donnerstagabend um 20:15 die Fähre von Rostock nach Gedser und waren gegen 22:30 Uhr in Gedser. Dann noch ca. 1,5 Std nach Skælskør. Dort wartete netterweise „vorgeheizt“ durch den Verkäufer, UNSER Boot. Natürlich regnete es leicht und so räumten wir nur schnell die wichtigsten Dinge an Bord. Für nächsten Morgen hatten wir uns um 8:00 Uhr mit dem Verkäufer verabredet, um noch einige Informationen zu bekommen.

Freitag, 21.10.22 Skælskør – Hesnæs

Pünktlich um 8:00 Uhr stand Bjarne (der Verkäufer) an Deck und wir besprachen die letzten Dinge inkl. kleiner Instruktion zum Kartenplotter. Dann räumten wir die letzten Sachen aus dem Auto. Das Auto blieb dort im Hafen und ich habe es dann später per Bahn abgeholt.
Dann haben wir die Box verlassen und haben an der Hafentankstelle den Dieseltank randvoll gefüllt. Es war abzusehen, dass wir viel unter Motor fahren mussten.
Gegen 10:30 Uhr haben wir endgültig und nun auch allein (ohne Bjarne) abgelegt und haben uns Richtung Hesnæs bei diesigem kaltem Wetter auf den Weg gemacht.

Aus dem kleinen Sund heraus ging es dann in Richtung SO, blöderweise kam auch der Wind mit ca. 3Bft auch genau aus SO. Segeln war keine Option, das hätte zu lange gedauert. So liefen wir unter Motor Stunde um Stunde und erreichten gegen 16:00 die Brücken in Vordingborg und dann weiter in den Grönsund. Den kannten wir ja schon in umgekehrter Richtung von unserem Segeltörn im Mai. Der Weg zog sich und am Ende des Sundes war es eigentlich auch schon fast dunkel. Den Hafen Hesnæs haben wir dann nach 48 sm gegen 19:30 im Dunkeln erreicht und in einer Box festgemacht. Alles sehr spannend, da man ja mit dem Boot noch nicht so vertraut war.
Der Hafenmeister war 3 min später da und kassierte seinen Obolus.

Samstag, 22.10.22 Hesnæs – Sassnitz

Wir stehen früh auf und machen uns um ca. 6:00 Uhr auf den Weg. Es ist stockdunkel, fast windstill, nur die Richtungsfeuer auf der Mole geben etwas Licht.
Wir fahren unter Motor in die Dunkelheit und was noch unangenehmer war in den Nebel. Teilweise haben wir 50m – 100m Sichtweite und sind sehr angespannt.

Dann später wird es heller aber der Nebel bleibt. Egal da müssen wir jetzt durch, wir bleiben wachsam. Das Boot besitzt kein AIS, also bleibt nur die Hoffnung, dass wir andere Schiffe am Geräusch erkennen und die anderen uns im Radar sehen. Wir kommen gut voran mit ca. 6,5 kn unter Motor. Zwischendurch wird der Nebel lichter, dann freuen wir uns, dann wird es wieder dichter. Der Wind weht zwar Raum, aber viel zu schwach. Dann kreuzen wir den Hauptdampferweg und sind froh als wir den dann endlich hinter uns haben. Einmal erkennen (hören und sehen) wir ein Frachtschiff ein Stück hinter uns kreuzend.

Dann endlich lichtet sich der Nebel und auch die Sonne kommt heraus. Der Wind nimmt etwas zu und wir setzen die Segel. Endlich kommt Rügen mit Kap Arkona in Sicht und wir können Richtung Sassnitz anluven. Dann nimmt der Wind ab und den Rest fahren wir unter Motor. Nach ca. 65 sm wollen wir in Sassnitz zunächst an einem der Stege festmachen, der ist aber durch die Möven so „verunreinigt“, dass wir nochmal an einen anderen Steg wechseln. Gegen 17:30 sind wir fertig und belohnen uns mit einem Essen im Restaurant.

Die Stege sind leer und der Hafenmeister ist auch telefonisch nicht zu erreichen. Gerne hätten wir einen Schlüssel für die Sanitärräume gehabt, aber dafür haben wir dann das Hafengeld gespart.

Nicht gerade überfüllt der Hafen!

Sonntag, 23.10.22 Sassnitz – Stettin

Wir stehen wieder früh auf und verlassen Sassnitz im Dunkeln.
Zunächst fahren wir ca. eine halbe Stunde unter Motor, dann setzen wir die Segel und machen gute Fahrt (7kn) Richtung Swinemünde. Wieder haben wir erst Nebel, dann lichtet er sich, dann wird es wieder schlechter, so geht es bis mittags, dann kommt die Sonne heraus.

Zwischendurch landet plötzlich eine Meise auf dem Boot und „reist“ ein wenig mit uns. Dann verschwindet sie wieder im Hochnebel…

Um 13:00 Uhr nimmt der Wind ab und dreht gegen uns, wir nehmen die Segel weg und fahren mit dem Motor weiter. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Swinemünde.
Dort wollen wir an der Tankstelle unseren Tank auffüllen, leider hat sie aber geschlossen (Sonntag und außerhalb der Saison?). Zum Glück gibt es ein Stück weiter eine normale Autotankstelle. Hier machen wir mit Kanistern in 3 Durchgängen den Tank voll.

Dann weiter Richtung Stettin und wir fangen an, schon mal die nicht mehr benötigten Dinge vom Rigg abzubauen. Wir fahren, nur begleitet von vielen Vögeln, über das Stettiner Haff, sehr idyllisch, aber natürlich sind wir auch schon geschafft vom Tag.

Wir fahren in die Dunkelheit hinein, wollen es aber unbedingt noch bis Stettin schaffen!
Die Lichter der Werften und anderen Gebäude geben uns ein wenig Restlicht, so dass wir nicht in kpl. Dunkelheit fahren müssen. Die Tonnen finden wir mit der Taschenlampe und gleichen es mit dem Plotter ab.

Die Detailkarten des Plotters enden aber nördlich von Stettin, es funktioniert aber trotzdem gut. Um 20:30 machen wir nach 87 sm in der Marina in Stettin fest. Die letzten Meter im engen Kanal bis zum ASV wollten wir nicht im Dunklen fahren und hofften auch auf gute Sanitäranlagen. Das war aber eine Fehleinschätzung, die Anlagen waren unterster Standard. Aber die Nacht war ruhig und wir waren sehr gespannt, wie das mit dem Mastlegen funktioniert.

Montag, 24.10.22 Stettin – Niederfinow

Gegen 8:30 legen wir ab und fahren die kurze Strecke hinüber zum Yachtclub (wie wir meinen)
Wir legen direkt am Mastenkran an und legen anschleißend den Mast. Die aus Berlin im Auto mitgenommene Maststütze hatten wir am Vortag angepasst, damit wir wegen der kommenden Brücken eine maximale Durchfahrtshöhe von 3m nicht überschreiten.

Gegen 13:00 Uhr sind wir fertig und fahren in den Kanal. Schon bald erreichen wir die erste Brücke, zum Glück liegt auch ein Flusskreuzfahrtschiff dort und wartet auf die Öffnung. Die normale Durchfahrtshöhe ist hier 3 m, aber dort wird gebaut und man kann nur im Schwenkteil durchfahren.

Hier ist die Höhe 2,7m das hätte nicht gereicht. So warten wir auf die Öffnung und dann geht es weiter.

Wir fahren in den Abend und hoffen noch bis Hohensaaten zu kommen.

Zwischendurch überholen wir noch ein Kreuzfahrtschiff, ein Erlebnis für sich!

Erst das unruhige Schraubenwasser, dann das schnell ablaufende Wasser neben dem Schiff, die Wassertiefe nimmt ab, dann der „Berg“ den der Bug des Schiffes „auftürmt“, dann ist man endlich vorbei…

Dann später wird es richtig dunkel und wir müssen mit der Taschenlampe die unbeleuchteten Fahrwassertonnen finden.
Zum Glück laufen wir auf ein Binnenschiff auf, es fährt etwa 1 kn langsamer als wir, hat aber einen Suchscheinwerfer und leuchtet die Uferränder etwas aus. Um nicht im Schraubenstrudel zu sein bleiben wir ca. 100m dahinter, aber das hilft auch bei der Orientierung.
Dann erreichen wir um 20:00 Uhr Hohensaaten und die Schleuse ist gerade offen. Wir fahren mit dem Frachtschiff ein und werden geschleust. Beim Ausfahren verpassen wir irgendwie die „Parkmöglichkeit“ und fahren weiter hinter dem Schiff hinterher.

Wir sind fix und fertig und wollen einen Schlafplatz…
Ok, nächste Möglichkeit Marina Oderberg aber reicht die Wassertiefe?
Als wir die Steganlage erreichen müssen wir die Annäherung ca. 25m vor dem Steg abbrechen, zu flach für uns. Also weiter, das Frachtschiff ist schon in der Dunkelheit verschwunden.
Nach kurzer Zeit holen wir auf und es kann uns wieder den Weg weisen.
Am Ende fahren wir noch bis zum Schiffshebewerk Niederfinow, machen an dem Sportbootbereich nach 59 sm fest und fallen ins Bett.

Dienstag 25.10.22 Niederfinow – Berlin

Wir werden um 8:00 Uhr durch den Lautsprecher des Hebewerkes angerufen. Wenn wir schleusen wollen sollen wir uns bemerkbar machen.
10 min später legen wir ab und fahren zum alten Hebewerk. Dann geht Schleusung los und wir sind die Einzigen im Trog.

Danach geht es weiter durch den Kanal Richtung Berlin.

Bei der Schleuse Lehnitz sehen wir auf der linken Seite einige Motorboote und ein Segelboot liegen, dneken uns aber nichts dabei und fahren bis zur Schleuse vor. Dort werden wir von einem Wasserschutzpolizisten „sehr freundlich gebeten“ den Bereich SOFORT zu verlassen und uns am Warteplatz für Sportboote aufzuhalten. Ah das war der Platz wo die anderen gewartet haben.

Wir sind dann dort längsseits gegangen und erfuhren, dass diese schon seit 2 Std auf die Schleusung warten würden. Nach einer halben Stunde haben wir die schleuse angerufen und konnten erreichen, dass die Sportboote bei der nächsten Schleusung dabei sein würden. Ok, dann hat es nochmals 45 min gedauert und dann nach der Freigabe sind alle wie die Wahnsinnigen in die Schleuse gefahren.

Am Ende war alles gut und wir konnten endlich unsere Fahrt fortsetzen, wollten wir doch die Schleuse in Spandau noch erreichen. So machten wir „richtig Gas“ und erreichten Spandau um 17:50 Uhr. (die Schleuse schließt um 18:00 Uhr)

Dann die letzten Meter bis zur SVH, die wir gegen 19:00 Uhr und nach weiteren 44 sm erreichen.
Insgesamt sind wir in den 5 Tagen ca. 290 sm gefahren. Durch die langen Fahrzeiten war es auch diesmal wieder sehr anstrengend, aber wir haben unseren Zeitplan sogar um einen Tag unterboten. Das war für Phillip sehr hilfreich und ich konnte am Mittwoch den Mast stellen und dann wie geplant, aber etwas entspannter, am Donnerstag früh mit dem Zug mein Auto aus Dänemark abholen.
Natürlich wäre es schöner gewesen dies alles bei besserem Wetter und auch mehr unter Segeln machen zu können, aber so war es nun mal.

Die ganze Abholaktion war ein schönes Erlebnis und ich hoffe Ihr hattet Spaß bei Lesen.

Jetzt freue mich schon sehr auf die neue Saison mit dem neuen Boot!