Sebastian Johnke, Sarah, Martha, Hugo Ruiz Garcia
In der Elternzeit von Berlin in die ostschwedischen Schären und Retour
Nach der Geburt unserer Sohnes planen wir 2023, über den Sommer nach Stockholm zu segeln. Hierfür nutzen wir gemeinsam zwei Monate Elternzeit.
Wir, das sind Martha (zu Beginn der Reise noch drei Jahre alt), Hugo (zu Reisebeginn sieben Monate alt, lernt gerade krabbeln), Sarah (die Mama), und Sebastian (Papa) auf unserer X-332 „Lunatix“. Ursprünglich hatten wir die Reise bereits vor drei Jahren mit unserer Tochter geplant, direkt nachdem wir die „Lunatix“ gekauft hatten. Damals hieß sie noch „ANDI“, und Corona hat uns den Sommer 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund der geschlossenen Grenzen und Häfen mussten wir die Reise damals ausfallen lassen.
Die „Lunatix“, Baujahr 1998 / Baunummer 143 wird in den Monaten vor Törnbeginn seeklar gemacht. Antifouling wird erneuert, die Pumpe des Fäkaltanks repariert, Teakfugen ausgebessert, alles noch einmal durchgecheckt und gewartet. Ein Netz am Seezaun hatten wir bereits für den vorherigen Törn im Jahr 2021 – Rund Bornholm montiert. Eine Rettungsinsel haben wir uns von unserem Vereinskameraden Frank leihen können. Alles andere an (sicherheits-) relevanter Ausrüstung war bereits an Bord.
09.06.23 Lunow & 10.06.23 Stettin
Vor Reisebeginn wurde noch der Mast am vereinseigenen Mastkran gelegt, vollgetankt, und dann ging es Freitag, den 09.06.23, früh morgens los. Mit an Bord für die Überführung nach Stettin war Frank mit seiner Tochter Annika. Im Eiltempo ging es von der Seglervereinigung Havel Richtung Stettin. An keiner Schleuse mussten wir nennenswert warten, so dass wir abends bereits hinter Hohensaaten in Lunow festmachen konnten. Samstagmittag, am 10.06.23, waren wir dann bereits in Stettin, abends der Mast gestellt. 36 h für alles inkl. – neuer Rekord. Am Abend gab es noch ein Livekonzert von den Stettiner Philharmonikern im AZS.
Die Reise konnte jedoch noch nicht losgehen. Ich musste noch eine Woche arbeiten, so dass wir Sonntag früh wieder mit der Bahn nach Berlin zurückfahren mussten.
17.06.23 Swinemünde
Am Samstag, den 17.06.23, konnten wir dann endlich los. Per Bahn ging es wieder nach Stettin, schnell noch im Supermarkt proviantieren, und dann das gute Wetter am Abend direkt für die Losfahrt nutzen. Um 17:00 Uhr ging es Richtung Swinemünde. Auf dem Haff konnten wir bereits einige Kilometer in die Abendsonne segeln, bevor der Wind für eine rechtzeitige Ankunft in Swinemünde zu wenig wurde. In der Kaiserfahrt, es war bereits dunkel, näherte sich von hinten ein dunkler Schatten. Ein Frachter ohne Navigationslichter. Kurz bevor er uns überholt, erreichen wir ihn per Funk. Er antwortet zwar nicht, aber es gehen zufällig sofort die Lichter an. Um 0:00 Uhr erreichen wir Swinemünde.
Die kommenden beiden Tage bleiben wir in Polen. Es gibt keinen Wind. Erst zwei Tage später soll genügend Wind für die Überfahrt aufkommen. Wir vertreiben uns die Zeit am Strand.
20.06.23 Hasle
Am 20.06.23 legen wir die Leinen los. Ziel Hasle auf Bornholm. Rönne lassen wir direkt aus, da Hasle mit dem Schwimmbad im Hafenbecken und der schönen Strandbar für die Kinder mehr zu bieten hat. Richtig viel Wind gibt es immer noch nicht, aber wir wollen auch nicht länger warten.
Wir starten früh gegen 03:00 Uhr, damit wir nicht zu spät ankommen, und die Kinder noch einen Teil der Strecke schlafen. Ab 09:00 Uhr sind dann spätestens aber doch alle wach. Die Reisezeit überbrücken wir mit Frühstücken, Spielen, Bücher lesen, Puzzlen, Pippi Langstrumpf gucken. Martha hält sich am liebsten unter Deck auf. Hugo will noch mehr aktiv beschäftigt werden, außerm müssen wir aufpassen, dass er nirgendwo runterfällt, so dass Sarah sich auch oft unter Deck aufhält. Wir motorsegeln einen größeren Teil der Strecke. Segeln fänden wir angenehmer.
Am späten Nachmittag erreichen wir Hasle, das schon ganz gut voll ist. Wir zwängen uns noch neben ein längs am Kai liegendes Motorboot, und die anderen Boote, die normal an den Mooringbojen liegen, und begeben uns direkt ins Hafenschwimmbad, und an die Strandbar für den Anleger.
Am nächsten Tag legen wir in eine richtige „Box“ um, und machen Sightseeing zur Räucherei und zum großen Strand. Als wir wiederkommen, staunen wir nicht schlecht, dass gerade unsere Stegnachbarn aus unserem Berliner Heimatverein, die „eilunh“ den freien Platz neben uns ansteuert. Eine schöne Überraschung, von der wir beide aber nichts wußten. Es war tatsächlich Zufall.
22.06.23 Hammerhavn
Von Hasle setzen wir das kurze Stück nach Hammerhavn über. Die Bornholmer Häfen kennen wir von unserem Törn 2021 noch recht gut, weswegen wir die Bornholmer Highlights auf dem Weg nach Schweden nicht auslassen.
In Hammerhavn wandern wir zum Leuchturm, nach Sandvig, wo es das beste Eis gibt, und natürlich zur Burg. Mit Martha paddle ich alleine mit dem Dinghy in die Höhle unter der Burg, sehr zum Unmut der lokalen Sightseeing-Boote, die die Höhle gerne für sich hätten. Abends sitzen wir vor dem Wellenbrecher und genießen Abendbrot und Sundowner.
Hugo bekommt von dem tollen Programm natürlich & leider noch nicht so viel mit, aber irgendwann werden wir das alles nochmal wiederholen.
24.06.23 Svaneke
Bevor es langsam weiter Richtung Schweden geht, machen wir noch einen Abstecher nach Svaneke, wo wir, diesmal in umgekehrter Konstellation, und wieder total zufällig, neben der „eilunh“ einen der letzten freien Liegepläte ergattern. Unterwegs haben wir am Horizont noch einen riesigen Dreimaster ausmachen können. Marinetraffic verrät das Schiff als Sea Eagle 2, eine über 80 m große (Charter-) Megayacht.
Tagsüber bummeln wir durch die Stadt, verabreden uns aber abends vor unseren Booten zum Hamburgergrillen. Ein wunderschöner Abend der mit einigen tollen Gin Tonics endet. Ein großes Danke für den schönen Abend, liebe „eilunh“-Crew.
25.06.23 Christiansø
Am Nachmittag laufen wir in Christiansø ein. Im gegenüberliegenden Hafenbecken liegt ein Kriegsschiff. Die Marinepräsenz haben wir schon die letzten Tage vermehrt wahrgenommen. Rund um Bornholm ist immer irgendwo ein graues Schiff zu entdecken. Das war vor zwei Jahren noch nicht so. Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines hier ganz in der Nähe hinterlässt ihre Spuren.
Wir gehen nur noch zum Badesteg und zu einem kleinen Spielplatz, und lassen den Abend bei den Seehunden ausklingen, die wir mit dem Fernglas beobachten. Für Martha hatte ich extra ein Stativ mitgenommen, was sich jetzt bezahlt macht.
26.06.23 Utklippan
Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Utklippan. Im Wesentlichen ist wieder Motorsegeln angesagt. Unterwegs erblicken wir ein knalloranges Etwas in einigen Hundert Meter Entfernung. Auch im Fernglas ist es nicht gut zu erkennen, aber wir vermuten eine Rettungsinsel, weswegen wir Kurs auf das Ding nehmen.
Beim Näherkommen entpuppt es sich dann zum Glück nur als großer Schwimmring, dennoch nutzen wir die Gelegenheit für ein MOB-Manöver.
Auf Utklippan laufen wir am Nachmittag in einen menschenleeren Hafen ein. Da wir für den nächsten Tag Starkwind und viel Welle erwarten, rechnen wir nicht mit weiteren Booten. Am Ende laufen aber doch noch drei Boote ein. Der erste im Bunde ist der einhandsegelnde Steffen, der seine Maxi 909 „Otrolig“ Richtung Stockholm überführt, wo er seine Partnerin für einen Sommersegeltörn abholen will. Wir werden die nächsten Tag gemeinsam reisen.
Den Starkwindtag wettern wir mit einer Schatzsuche für Martha ab, die sich mega freut, die einzelnen Stationen auf der Insel abzuklappern, um am Ende den Schatz zu finden.
28.06.23 Kristianopel & 29.06.23 Bergkvara
Kristianopel und Bergkvara sind nette kleine Häfen, aber im Grunde ereignislos. In Kristianopel gibt es ein okayes (Schnell-) Restaurant am Wasser. Richtige gute Restaurantkultur werden wir bis Stockholm auch selten in Schweden finden. Da waren die Dänen etwas besser aufgestellt.
In Bergkvara gibt es noch ein Mini-Freibad am dazugehörigen Campingplatz, welches wir mit den Kindern nutzen. Abends grillen wir in Bergkvara mit Steffen am Hafen.
30.06.23 Kalmar
Bei der Anfahrt auf Kalmar loggen wir mit 11,5 kn unseren Topspeed auf diesem Törn. Der Wind spielt mit fünf Stärken perfekt mit, und die Wellen sind gerade hoch genug, dass wir leicht ins Surfen kommen – immer von Welle zu Welle.
Abends gibt es Sauna mit Bier. Am Morgen besuchen wir die Burg, welche ein tolles Kinderprogramm mit verschiedensten Ritterspielen anbietet. Die Stadt ist auch sonst ganz nett.
01.07.23 Pataholmen
Auf dem Weg nach Stockholm ankern wir das erste Mal, mit Steffen zusammen, an einer Boje. Für die nächsten Tage sind Starkwindwarnungen herausgegeben worden.
02.07.23 Oskarshamn
Der Starkwind macht sich direkt am nächsten Tag bemerkbar. Von Pataholmen geht es nach Oskarshamn durch die ersten Ausläufer des Schärengartens. Dicht unter der Küste war der Plan, die angekündigten 6er Böen in der Landabdeckung abzulaufen. Im 2. Reff ging es auf See raumschots bei 8 – 10 kn SOG noch ordentlich mit Zack, aber entspannt vorwärts. Am Leuchtturm vor Mönsterås Bruk ging es dann hart am Wind Richtung Schärengarten. Allerdings nimmt der Wind nicht ab. Mehrfach blasen uns von Land in Schauerböen 33, 34 kn auf die Nase. Wir rollen die Fock fast komplett ein, halten aber beeindruckender Weise immer noch Wendewinkel von 90° bei 6 kn Fahrt. So war das nicht geplant, lässt sich aber noch ok aussteuern.
Im Schärengarten wurde es anfangs auch nicht besser. Kurz kommt der Gedanke auf, die Rauschefahrt draußen auf See einfach bis Figeholm fortzusetzen. Aber der Schärengarten zeigt sich dann bei Sonne doch noch von seiner schönsten Seite. Bei Wind um 10 kn treiben wir nur mit Genua durch die Felsenlandschaft. Unsere ersten Schären – wie im Traum. Es wird enger und enger.
Die Tonnen bilden, abwechselnd rot und grün, dicht an dicht, einen Slalomparcours. Der Tiefenmesser geht bis auf 2,30, 2,00. 5 kn Fahrt. Links und rechts Felsen zum Anfassen. Den Tonnen muss man bedingungslos vertrauen. Wir lassen den Diesel trotzdem kurz mal im Leerlauf mitlaufen. Sicher ist sicher. Mit 5 kn auf einen Stein muss nicht sein. Dann geht es wieder „raus“ aufs Wasser. Noch einmal links abbiegen nach Oskarshamn. Eine weitere Regenwolke bringt kurz vorm Ziel nochmal Wind bis 6 Bft. Nur den Regen bekommen wir zum Glück nicht mehr ab. Unsere Segel sind deswegen schon unten, die letzten zwei Meilen bis ins Ziel läuft schon der Motor.
In Oskarshamn wettern wir ab. Am 04.07.23 fahren wir zu Marthas Geburtstag mit einem Leihwagen zur Astrid-Lindgren-World, das hatten wir ihr als oberstes Törnziel vor der Reise versprochen. Die Shows sind auf schwedisch, aber Martha ist trotzdem hin und weg, dass sie Pippi in echt getroffen hat, sie ihr sogar Hallo gesagt hat.
05.07.23 Figeholm
Figeholm ist nett und beschaulich. Viel zu tun gibt es nicht. Wir besprechen mit Steffen abends beim gemeinsamen Grillen unseren kommenden ersten Abstecher in die Schären.
06.07.23 Schäre Kättlen, 57°30,248 N 16°42,016 E
Wir legen das erste Mal an einer Schäre an. Irgend ein x-beliebiger Felsen, der gerade am Schärenfahrwasserrand greifbar war. Während Steffen schon fest ist, holen wir den nicht greifenden Anker ein, um festzustellen, dass wir ein, in der Karte nicht verzeichnetes, Kabel geankert haben. Es ist soviel Spannung auf dem Kabel, dass wir etwas Mühe haben, den 14 kg-Anker darunter auszuhaken. Auch der zweite Versuch hält nicht, erst im dritten Anlauf sind wir fest. Da wir noch nie mit dem Bug voran an einem Felsen festgemacht haben, ist das Festmachen ein Abenteuer. Reicht das Wasser unterm Bug. Sieht alles viel zu flach aus. Am Ende passt es, wenn auch etwas schräg eingeparkt.
Während Steffen uns am nächsten Tag verlässt, genießen wir noch einen weiteren Tag in völliger Einsamkeit auf unserer ersten Schäre.
08.07.23 Schäre Lilla Vippholmen, 57°32,181 N 16°41,981 E
Eigentlich planen wir Blankaholm zum Verproviantieren anzulaufen, allerdings wird der Plan jäh durch einen lauten Rumms unterbrochen. Bei Vippholmen rammen wir einen Stein, zum Glück bei nur noch geringer Fahrt, da wir schon sehen, dass das GPS hüpft, und keine genaue Position mehr anzeigt. Die Zeit war dann aber doch nicht ausreichend. Wir suchen uns den nächsten Platz an der nächstbesten Schäre, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Wie es der Zufall will, sind die Vippholmer Schäreninselchen aber eine der schönsten ihrer Art, so dass wir auch gerne hier bis zum nächsten Tag bleiben. Am Schiff sind keine bleibenden Schäden entstanden. Alles ist ganz geblieben, auch der Kielrahmen hat nicht mit der Wimper gezuckt.
Ein altes schwedisches Sprichwort sagt, es gäbe drei Kategorien von Schärenseglern: 1. Die noch einen Stein rammen werden, 2. die schonmal einen Stein gerammt haben, und 3. die Lügner. Wir sind jetzt von 1. zu 2. gewechselt.
Den Nachmittag nutzen wir für Wanderungen, Dinghy paddeln, baden, und auf den warmen Steinen rumlungern, so wie es die Schweden um uns herum tun.
09.07.23 Västervik Slottsholmen & 10.07.23 Västervik Resort
Die Anfahrt erfolgt durch einen engen beeindruckenden Naturkanal bei Spårö.
In Västervik nutzen wir die Zeit, uns mit einer Bugleiter und weiteren Schärenankern zu versorgen. Die Bugleiter ist hier ein Must have an den Felsen. Ohne sind die Sprünge doch sehr weit. Gerade mit den Kleinen ist es so viel angenehmer und sicherer. Den Abend verbringen wir im Abba-Hotelrestaurant, wo es das erste Mal wieder etwas nobler zugeht, zumindest im Vergleich zu den sonstigen Imbissen auf unserem Weg. Ganz nett zur Abwechslung.
Am darauffolgenden Tag gehen wir ins Spaßbad im Västervik Resort, einem riesigen Campingplatz „mit Alles“. Abends verhole ich noch das Boot an den Steg am Resort, um den anderen den Rückweg nach Västervik Stadt zu ersparen. Martha angelt einen kleinen Fisch, nachdem sie es sich von den anderen Kindern am Steg abgeguckt hat.
11.07.23 Idö
Durch die Schären halb gesegelt, halb motort. Laut Törnführer wird in Idö vor Heckanker angelegt. Die Einfahrt ist sehr eng, direkt hart um die Ecke die letzte freie Box, so dass wir vor dem Hafen alles vorbereiten, dann ein Versuch mit Heckanker, bis uns ein Segler am Steg mitteilt, dass Mooringleine liegen.
Idö ist ein wahres Idyll, schön zum spazieren, mit einem netten Café und einem schönen Restaurant im alten Leuchturm mit Blick über den Schärengarten – langsam wird es mit den schwedischen Restaurants. Wir lassen nichts aus.
12.07.23 Flatvarp, 13.07.23 Harstena & 14.07.23 Harstena-Flisfjärden
Ziel war eigentlich Harstena, allerdings macht uns das Wetter das erste Mal so richtig einen Strich durch die Rechnung. Die Wellen mehr oder weniger direkt von hinten, und recht hoch, da wir im offenen Meer Richtung Harstena fahren. Der Wind dafür gerade so, das Fahrt im Boot ist. Das Schiff geigt und bockt.
Bei Sarah kommt Unwohlsein auf, und als es auch das erste Mal bei mir rumort, beschließen wir, den nächstgelegenen Hafen anzulaufen. Eine Stunde später liegen wir in Flatvarp, wo wir nicht die ersten sind, die hier abwettern.
In Flatvarp gibt es kein Wasser, keinen Strom, aber auch keine Hafengebühren. Die Landschaft hier ist trotzdem toll. Wir warten auf Regen und viel Wind am Abend, und fahren morgen dann weiter. Am Kai spielen wir eine Runde Boccia, während Martha laut schreiend, und die Kaimauer auf und ablaufend, Szenen aus Pippi nachspielt: „Ich will nicht ins Kinderheim…“
Wir tun so, als wenn die anderen schon nichts verstehen. Diese Szenen werden uns auch noch in den anderen Häfen begleiten.
Am Tag danach erreichen wir dann endlich Harstena. Ein wunderschöner Schlag unter Segeln durch das enge Schärenfahrwasser. Auch Harstena ist eine traumhafte Schäre. Hier ist sowieso irgendwie jede Schäre schöner, als die letzte. Am ersten Tag liegen wir im Hafen und erkunden von hier die Insel, den Tag später verholen wir in die nebenliegende Bucht Flisfjärden, die voll mit schwedischen Booten ist.
Wir quetschen uns in die letzte frei Lücke, Schwedenstyle. Auf den warmen Steinen werden wir von unseren Nachbarn auf Deutsch angesprochen. Eine deutsch-schwedische Familie liegt neben uns, mit der wir abends zusammen grillen. Martha traut sich das erste Mal alleine ins Dinghy, während sie von deren ältester Tochter auf ihrem SUP in Schlepp genommen wird. Nebenbei lernt sie, alleine zu paddeln. Danach spielen wir alle Uno, auch das für Martha das erste Mal. Ein paar Tage später haben wir unser eigenes Uno – das begleitet uns jetzt auf dem Törn.
15.07.23 Nyköping
Wir verlassen Harstena nach dem Frühstück. Leider sind die Schweden gerade unterwegs, so dass wir uns nicht verabschieden können. Am Nachmittag sollte es in Böen bis fast 40 kn wehen, so dass wir diverse Zwischenhalte rausgesucht hatten, um ggf. abbrechen zu können. Am Ende blieb es bei Wind bis max. 15 kn ohne Böen.
In Nyköping treffen wir zufällig Marianne und Stefan, „Ehemalige“ der Flotte Berlin, unserer Berliner Mittelmeer-Flottillensegelgruppe die mit ihrer Comfortina 38 unsere Route fahren, jetzt allerdings schon wieder auf dem Rückweg von den Ålands sind.
Der nächste Tag ist Waschtag. Außerdem wettern wir schlechtes Wetter ab.
17.07.23 Trosa
Heute das erste Mal auf diesem Törn – kurz vor Halbzeit – richtig im Regen gesegelt. Im Hafen von Trosa war dann wieder heiter Sonnenschein. Wir machen Meilen bis Stockholm. Zwischenzeitlich hatten wir Stockholm gedanklich schon gestrichen, wollten lieber in den Schären bleiben, weg vom Trubel der Stadt, allerdings kann man auch auf „kurzem Wege“ innen rum nach Stockholm, weswegen wir uns dann spontan doch für die Stadt entscheiden.
Wir machen Bekanntschaft mit „Dockspot“. Heute schon den Liegeplatz in Stockholm für übermorgen buchen müssen – für unspontane Motorbootfahrer. Nimmt einem direkt das Gefühl von Freiheit beim Segeln. Nicht alles muss digitalisiert werden.
Am Abend mache ich Pasta mit Chili-Cherrytomatensauce. Im Supermarkt hier gab es nur sehr spezielle Chili. Auf unserer Packung sind drei von fünf Punkten bzgl. Schärfegrad angegeben, was auch immer das heißt. Wir streichen kurz mit dem Zeigefinger drüber und probieren am Finger – und verbrennen uns direkt Zunge und Gaumen. Der Schärfegrad ist außerdem mit 150.000 Scoville angegeben. Wikipedia sagt zur Einordnung: „150.000 = übliches Pfefferspray zur Bärenabwehr“
Also vorsichtig beim Kochen dosieren, und nicht direkt berühren.
18.07.23 Birka
Um morgen rechtzeitig in Stockholm zu sein, wollen wir heute noch durch die Schleuse und Brücke in Södertalje. Um 17.30 Uhr soll geschleust werden. Wir kommen spät los, so dass wir motorsegeln. Mit Diesel und Genua machen wir konstant über 6 kn Fahrt, und kommen 10 min vor Schleusung in Södertälje an. Danach geht es in die Mälaren nach Birka auf Björko. Die Wikingerruinen gucken wir uns heute wegen Starkwind & Regen nicht mehr an.
19.07.23 Stockholm Wasahamnen
Drei Hebebrücken, eine Schleuse, und eine schöne Kanalfahrt durch die Innenstadt bis zum Wasahamnen – wir haben unser Törnziel Stockholm nach über 500 Seemeilen auf der Ostsee erreicht. Ab hier beginnt die Rückfahrt – Bergfest. Darüber denken wir aber erst nach unserem Aufenthalt hier weiter nach.
Die Einfahrt nach Stockholm ist atemberaubend. Von „innen“ kommend, fährt man bereits durch Ausläufer der Stadt, teils an steilen Felsen vorbei. Alles nett, aber man erwartet irgendwie mehr, bis es dann nach der letzten Brücke links Richtung Stadtzentrum geht. Mit einem Mal steckt man im größten Trubel. Boote aller Art kreuzen in alle Richtungen, dahinter die Skyline von Stockholm mit dem Vergnügungspark direkt am Wasser. Direkt dahinter machen wir auch im Wasahamnen fest.
Die nächsten Tage verbringen wir mit Sightseeing, besonders bleibt das Wasa-Museum hängen. Am Freitag treffen wir eine weitere deutsche Familie in Elternzeit im Hafen, die „Amica“-Crew, mit der wir bereits über Whatsapp in Kontakt standen, und bleiben noch eine Nacht länger als geplant. Martha freut sich über einen Spielpartner, der auch ihre Sprache spricht.
22.07.23 Svinnige & Paradisviken
Wir verlassen Stockholm, nicht ohne noch einmal einen Schlenker durch das innere Hafenbecken zu drehen.
Direkt beim Segel setzen brechen danach aber die Niete am Lümmelbeschlag. Wir humpeln weiter Richtung Ostsee, auf der Suche nach einer Werft, die am Samstag geöffnet hat. Durch Zufall kommt uns Steffen entgegen, der seine Partnerin in Stockholm abholen will. Er empfiehlt uns Svinnige. Dort ist tatsächlich noch ein Bootsbauer für eine Stunde geöffnet, der uns unkompliziert hilft, außerdem gibt es Eis.
Direkt nach der Reparatur geht es weiter. Vorbei an einer schwedischen X-412, die auch gerade Segel setzt. Das Rennen ist eröffnet. Wir bleiben lange vorne, bis es in sehr enge Schären reingeht, und wir defensiver fahren müssen, und der Wind abflaut und ständig dreht. Die Schweden können vorbeiziehen. Kurz danach bleibt der Wind ganz aus, und wir starten beide die Motoren. Wir sagen mal, berechnet liegen wir nach 12 sm vorne.
In Paradisviken ist es spät am Abend schon voll. Wir können noch neben einer deutschen Comfortina 42, Teilnehmerin am Midsummer Sail auf Rücküberführung, unseren Heckanker werfen, und an der Schäre festmachen. Nicht jedoch, ohne vorher mal wieder ein Kabel zu treffen.
23.07.23 Säck
Erst am Abend verlassen wir Paradisviken, das wie ein großes Sommerferienlager wirkt, tanken 37 Liter in unseren vermeintlichen 35 Liter-Tank (ist dann wohl doch ein 50 Liter-Tank), und motoren das kurze Stück nach Säck. Abends genießen wir noch die Aussicht von den Schärenspitzen. Morgens gibt es Brötchen per Dinghyservice ans Boot geliefert. Vier Brötchen, eine Zimtschnecke für sparsame 14 Euro. Das einzige Mal, dass wir nicht mit Karte zahlen können, und die restlichen Euros zusammenkratzen, da wir natürlich auch keine einzige Krone in der Geldbörse haben.
24.07.23 Sandhamn
Kurzer Schlag nach Sandhamn, wo wir beim königlichen schwedischen Segelclub KSSS festmachen. Der erste Hafen, wo wir kurz warten müssen, und von Marineros in eine Warteschlange gepackt werden, um dann professionell eingewiesen zu werden. Laut Törnführer gilt hier „Sehen und gesehen werden“. Dann mal einen frischen Schlüpper raussuchen. Wir sind nicht die Zielgruppe, machen es uns aber trotzdem gemütlich. Am Abend teste ich ein Hydrofoil-Fahrrad vom KSSS, bringe es aber nur zweimal kurz aus dem Wasser, bevor mich die Kräfte in der 15° warmen Ostsee verlassen.
25.07.23 Ornö-Kolnasviken
Ein großer Anlieger zu unserem nächsten Ziel Ornö. Nie weniger als 30° zum scheinbaren Wind. Kein einziges Manöver gefahren, immer nur nachgetrimmt. In dem Sund vor Ornö dreht der Wind dann doch noch gegenan. Die letzten Meter wollen wir nicht mehr kreuzen, und motoren in die Bucht.
Wir machen einen Waldspaziergang auf der Suche nach einer Grotte, über hohe Felsen, durch Blaubeersträucher, und das Unterholz. Die Grotte finden wir nicht, aber eine nette kleine Bucht. Außerdem drei Zecken auf Marthas Oberkörper, die sich aber noch nicht festgebissen hatten.
26.07.23 Utö
Direkt am Morgen vor dem Frühstück nach Utö aufgemacht. Es soll immer schnell voll im Hafen sein. Vor uns fährt eine Dehler 34 SV mit schwarzen Segeln aus der Bucht. Das ist unsere Referenzmarke für heute. Wir kreuzen bei 15 kn Wind hoch am Wind Richtung Utö. Ein toller Segeltag, auch wenn wir die Dehler nicht mehr erwischen.
Dafür rammen wir einen Stein direkt neben der ca. 10 m breiten Fahrrinne, als wir einer entgegenkommenden Fähre ausweichen. Schäden sind im Schiff nicht festzustellen. Der Stahlrahmen ist ohne sichtbare Risse im Laminat immer noch an seinem Platz.
Utö ist eine schöne Insel, anders als die anderen Schären mit viel Sand(strand).
Wir feiern Sarahs Geburtstag, inkl. Sundowner auf den Felsen.
27.07.23 Nynäshamn
Nynäshamn – da hat der Törnführer mehr suggeriert. Zum Feiern am Hafen sicher nett (aber nur bis 22:00 Uhr, danach Musik aus). Wir sind ausnahmsweise einfach mal nur platt, und machen fast nichts, außer ein paar Partien Uno. Sarah geht nochmal in die Sauna und lernt ein paar Finninnen kennen, außerdem gibt es Bier.
28.07.23 Ringsön
Erst ein so toller Segeltag (4 Bft, Anlieger bzw. angenehmes Kreuzen bei wenig Welle), und dann schläft schlagartig der Wind 9 sm vorm Ziel ein. Ringsö entschädigt aber dafür. Eine wunderschöne Schäre (trotz Atomkraftwerk nebenan), die wir anfangs gar nicht richtig erkunden, da wir die „Amica“ erneut treffen, und wir einfach nur so rumsitzen. Außerdem sind wir seit heute offiziell auf dem Rückweg. Kurz vor Ringsö kreuzen wir unser Kielwasser.
29.07.23 Broken
Kurzer Schlag gegen den Wind nach Broken, wo wir mit den anderen kurz an den Strand gehen, und danach auf den Felsen grillen. Die Sauna hat danach leider schon zu. Am nächsten Morgen verabschieden wir die „Amica“-Crew, was Martha sehr traurig macht.
30.07.23 Oxelösund
„Mos Eisley Raumhafen. Nirgendwo wirst du mehr Abschaum und Verkommenheit versammelt finden als hier.“ An das Zitat aus Star Wars müssen wir beim Einfahren nach Oxelösund unweigerlich denken. Wir sind hier nur zum Einkaufen und Wäsche waschen, und zufällig auch, um den Regen abzuwettern. Der Hafen ist fast leer, die Saison nach nichtmal sechs Wochen für die Schweden im Grunde schon wieder beendet. Denen ist mittlerweile zu kalt.
31.07.23 Missjö
Auf der Fahrt nach Missjö haben wir keinen Wind, dafür sehen wir einen Adler auf einem Seezeichen sitzen, den ich zuerst für eine Attrappe halte. Erst das letzte Drittel können wir dann doch noch segeln, und kreuzen durch die Schären. Heute haben wir eine Schäre wieder komplett nur für uns. Da aller guten Dinge drei sind, rammen wir auch noch einmal einen Stein auf dem Weg.
Hugo krabbelt das erste Mal eigenständig zum Wasser – scheint er also doch zu lieben. Wir sonnen uns auf den warmen Felsen, und essen am Lagerfeuer, welches nach Aufhebung der Waldbrandgefahr wieder erlaubt ist. Da am Abend 5er Böen angesagt sind, und wir nicht die geschützteste Stelle haben, bringen wir vier Leinen aus, davon drei in Windrichtung, aber es kommt anders. Wind 0 – an diesem Abend ist es totenstill in der Bucht.
01.08.23 Gubbön & 02.08.23 Bokö
Das Wetter lässt etwas nach, wir haben hin und wieder mal Regen, weswegen wir gerade jeden Morgen überlegen, doch in einen Hafen zu fahren, und jedes Mal fahren wir doch lieber wieder an eine Schäre. Und jede Schäre ist doch irgendwie anders. Heute Gubbön, mit Märchenwaldstimmung, und toller Aussicht vom höchsten Punkt über den Gryts Schärengärten.
Auch Bokö ist wieder anders, ländlicher. Hier kündigt sich langsam schlechteres Wetter an, was ein paar Tage später in Sturm Hans kulminieren soll.
03.08.23 Hasselö-Sand
Zuerst die Unwetterfront abgewartet, dann mit den letzten Tropfen los, kurz raus aus dem Schärengarten, bis zu zwei Meter „alte“ Welle und null Sicht. Hin und wieder tauchen doch ein paar Schären und Tonnen auf. Irgendwann verzieht sich der Nebel, um einem Gewitter Platz zu machen. Danach kommen wir in Hasselö-Sand an, wo mittlerweile auch der Hund verfroren ist. Zwei Boote liegen noch hier mit uns, und ein paar Kinder sind, trotz Regen, noch im Wasser.
04.08.23 Älö & Uvholmen
Wir fahren bei bestem Sommerwetter und gutem Wind einen großen Anlieger nach Älö, wo es den Steg aus dem Törnführer aber nicht mehr gibt. Wir Ankern kurz, da die einzige Möglichkeit am Fels unter auflandigem Wind wäre, entscheiden uns dann aber doch, eine Bucht weiterzufahren, wo es schöner ist, und wir nochmal am Fels liegen können. Unsere letzte Schäre, und auch direkt die erste, die wir zum Beginn der Reise selber angelaufen sind. Wir liegen gegenüber vom letzten Mal (Lilla Vippholmen). Wetterbedingt müssen wir ab morgen ein paar Meilen schrubben, und ein paar Tage in richtigen Häfen abwettern. Am schlimmsten wird es vsl. die westliche Ostsee mit bis zu 60 kn in Böen, und fünf Meter Wellenhöhe, treffen. Der Kalmarsund soll etwas verschonter bleiben. Wir hoffen, am Montag noch ein paar Meilen bis Kalmar zu schaffen, bevor es am Dienstag richtig knallt.
05.08.23 Mönsterås
Anfangs noch mit dem Ziel Påskallavik eine Kreuz hingelegt. Irgendwann schlief der Wind mal ein, und wir haben, ob des angekündigten Wetters, direkt schon Mönsterås angepeilt, und sind da gegen die Welle runter motort. Hier wird morgen die erste Front im Spaßbad abgewettert. Plan ist dann vorerst, am Montag in einem Wetterfenster nach Kalmar, und da die nächste Front abzuwettern.
07.08.23 Kalmar
Der frühe Vogel fängt den Sturm. Um vier fahren wir in der Ruhe vor dem Sturm nach Kalmar. Am Nachmittag soll es schon langsam etwas kacheln. Da liegen wir schon sicher in Kalmar, aber der Wind bleibt den ganzen Tag ruhig. Jetzt erstmal drei Hafentage. Gegenüber liegt eine Pogo 36 vom VSaW Berlin, deren Crew wir aber nicht über den Weg laufen.
Der Sturm auf der Ostsee am Folgetag bringt uns Böen bis 36 kn in den Hafen, während wir durch die Stadt bummeln. Tagesausflug mit dem Bus über die Ölandsbron zur Borgholm und in den Ort. In der Burgruine gibt es Ritterspiele für Kinder. Im Ort schlagen wir bei Pelle beim Sale zu.
10.08.23 Grönhögen
Tag 2 nach Sturm Hans entscheiden wir uns, weiterzufahren. Ursprünglich sollte Sandhamn oder Utklippan angelaufen werden, aufgrund des Seegangs entscheiden wir uns aber für die halbe Strecke: Bergkvara, wo wir schon auf der Hinfahrt waren. Unterwegs disponieren wir nochmals um, da uns Bergkvara zu flach ist. Mit etwaigem Schwell könnten wir da auf Grund liegen. Kristianopel wäre schön gewesen, aber wir können einen bequemen Anlieger bis Grönhögen auf Öland fahren, was uns für heute langt. Je näher wir der offenen See kommen, desto mehr nimmt der Seegang zu. Immer wieder bringen uns Dreiergruppen größerer Wellen zum stoppen (von über 7 kn Fahrt durchs Wasser auf teilweise nur 3,5 kn), weswegen wir entscheiden, die Wellen selbst auszusteuern, und das nicht den Autopiloten machen zu lassen. In Grönhögen liegen anfangs nur zwei Boote, die hier immer noch den Sturm abwettern. Zum Abend sind wir schon ein paar Boote mehr. Wir gehen an der Küste spazieren, und suchen Fossilien am Steinstrand.
11.08.23 Utklippan
Heute um sieben los, gegen den Wind nach Utklippan. Exakt nach Wettervorhersage, aber wider unserer Erwartungen klart es auf, und wir segeln bei vier Bft. eine wunderbare Kreuz mit angenehmer Welle, die uns kaum bremst. Auf Utklippan ist es diesmal voller. Wir bekommen noch einen freien Platz, aber am Abend liegen alle im Päckchen. Wir fahren mit dem Ruderboot zum Leuchtturm, und sehen uns die Kegelrobbenkolonie an, die in Sichtweite vor dem Leuchtturm auf den Felsen liegt. Am Abend grillen wir Reste, und sitzen am Lagerfeuer mit einer Familie, die zwei Wochen mit dem Motorboot in Schweden waren. Martha lernt Frisbee spielen.
12.08.23 Allinge
Wir verlassen Schweden um 6:30 Uhr. Vor Utklippan tauchen noch zwei Seehunde neben uns auf. Dann geht es zuerst bei 8 – 10 kn Wind mit 6 kn Fahrt, dann nach einem leichten Winddreher mit 7 kn Fahrt nach Bornholm. Kaum Welle, viel Speed, schönes Wetter. So lässt sich die Tour bequem aushalten. In Allinge wurden schon die Bürgersteige hochgeklappt. Vor zwei Jahren steppte hier (im Juli) der Bär, weswegen wir hier heute hinwollten. Der Hafen war komplett zugeparkt. Jetzt liegen wir längsseits, wo sonst vier Boote Platz finden.
13.08.23 Rønne
Wir fahren entspannt die kleine Kreuz knapp drei Stunden nach Rønne, wo wir nur noch an den Strand gehen, und danach in einem Tapasrestaurant versacken. Hugo lernt schaukeln.
Bornholm lag mitten im Einzugsgebiet von Sturm Hans. Die Schäden sind hier deutlicher zu sehen. Unseren Schwimmsteg hat’s teilweise zerlegt, einige Boxen sind gesperrt.
Morgen geht’s um vier auf nach Swinemünde. Wind aus allen Richtungen, und eigentlich auch keiner, dafür vsl. null Welle, d.h. wir freuen uns auf einen Tag Motorsegeln. Vielleicht haben wir ja auch Glück 8-10 kn Wind reichen uns aus der richtigen Richtung für ausreichend Fahrt. Alles andere wird morgen gnadenlos mit der Dieselgenua unterstützt.
14.08.23 Swinemünde
Um 4.30 Uhr ging es auf den Weg nach Swinemünde. Entgegen der Wettervorhersage hatten wir Wind, und auch aus einer anderen Richtung, so dass wir anfangs unter Segeln gut vorwärts gekommen sind. In der zweiten Hälfte ließ der Wind nach. Wir hatten uns als Regel aufgegeben, den Motor unter sieben Knoten Wind zu starten, und erst bei Wind über acht Knoten wieder auszuschalten. In Summe sind wir am Ende ca. sechs der 13 Stunden motort, konnten zwischendurch sogar mit dem Gennaker fahren. In Swinemünde sind wir dann noch schnell zum Strand, da es uns zu heiß war.
15.08.23 Stettin, 16.08.23 Schiffshebewerk & 17.08.23 Berlin
Heute erst noch ein Gewitter vorbeiziehen lassen, und dann früh los. Da wir bei wenig Wind gegenan müssen, wird motort. Um zwei sind wir in Stettin. Es ist brütend heiß. Warum ist Mast legen/stellen eigentlich immer an den heißesten Tagen des Jahres? Um vier sind wir fertig, mein Kreislauf ist runter – in der prallen Sonne Schiff abriggen, yeah. Danach können wir nochmal baden, und nett im AZS essen. Nachdem die letzten Male immer die Schnitzel aus waren, hatten wir heute Glück. Abends zieht ein Gewitter durch. Abkühlung bringt es nicht, aber wenigstens sind die 100 Milliarden Mücken vorerst flachgelegt.
Direkt aus Stettin raus, wollen wir noch einen Berliner Schubverband überholen. Der beschleunigt aber auch auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, so dass wir uns hinten dranhängen, und wieder nahtlos und ohne Wartezeiten überall durchkommen. Am Abend bereits durchs Schiffshebewerk gekommen, und dann den nächsten Tag wieder im Schlepptau mit dem Schuber. Da in Lehnitz eine Brücke gesperrt ist, die erst um 17.00 Uhr freigegeben wird, machen wir noch am Lehnitzsee fest. Punkt 5 geht der Schuber unter der Brücker über die Startlinie. Erst hinter der Schleuse Spandau trennen sich unsere Wege, und wir kommen völlig platt wieder im Verein an.