Am 18.11.2017 fand in der SVH ein Spleißworkshop der Firma Tactix statt. Ein Bericht von Knut Störmer.
Als sich heute morgen in der großen Messe eine freudig gespannte Runde Lernwilliger zum Spleißworkshop zusammenfand, fragte ich mich vor welche Herausforderungen mich das Erlernen der Kunst des Spleißens wohl stellen wird? Der Workshop, durch den uns der erfahrene, geduldige und fröhliche Chef der Fa. Tactix, Lars Lensing-Hebben führte, begann mit einer kleinen Materialkunde, Erklärung der Werkzeuge und einem Ausblick auf den Verlauf des Workshops. Ein Skript zum Mit- und Nachlesen, Werkzeuge und Tauwerk zum Üben war für alle inbegriffen.
Wir begannen programmgemäß mit einem Augspleiß in geschlagenem Tauwerk. Unter Lars fachkundiger Anleitung stellte das keinen von uns acht Teilnehmern vor größere Probleme und der Stimmungspegel stieg ob des schnellen Lernerfolgs. Vorbei sind die Zeiten an denen jemand von uns fertig gespleißte Festmacherleinen kauft!
Weiter ging es mit einem Augspleiß in einem Hohlgeflecht. Was im Ergebnis stets so kunstvoll und aufwendig aussieht ist – wenn man weiß wie es geht – eigentlich recht unkompliziert. Und so gingen wir fröhlich und gemäß Zeitplan in die Mittagspause, zu der uns Thomas Budich Spaghetti mit hausgemachter Bolognesesoße kredenzte. Nach der leckeren Stärkung wollte keiner von uns Zeit verlieren und alle waren begierig auf die weiteren Aufgaben.
Nun kamen die Kernmantelgeflechte an die Reihe und es wurde etwas herausfordernder. Zunächst lernten wir auch mit diesem Tauwerk, einen Augspleiß herzustellen. Das Vorgehen ist aufwändiger als in geschlagenem Tauwerk und Hohlgeflechten und erfordert zudem auch noch Kraft. Mit gegenseitiger Unterstützung und der Vermittlung der richtigen Kniffe durch Lars konnten bald alle Teilnehmer ein ansehnlichen Augspleiß in den Händen halten. (Info ein Palstek erhält nur ca. 60% der Bruchlast des Taus, ein gut gemachter Aufspleiss aber bis zu 90%!).
Die Anleitung zur Trennung, Verarbeitung und Verbindung von Kern und Mantel des Tauwerks inspirierte zu einigen lustigen Wortspielen und brachte u.a. zutage, daß Rüdiger etwaige Aufforderungen Miriams, ihr in den Mantel zu helfen, von nun wohl mit „Zeig mir Deinen Kern, Baby!, dann helf‘ ich Dir in den Mantel!“ beantworten wird…;-)
Allerdings lernten wir nicht nur Kern und Mantel zu trennen und erneut kraftschlüssig zu verbinden, sondern auch dass nicht nur in der Viehhaltung gemolken wird. Vormelken, Zurückmelken und Hochmelken sind eben auch Fachausdrücke der Spleißerzunft. Jetzt können wir Landratten noch mehr verwirren als zuvor!
Ein Endlosspleiß im Kernmantelgeflecht forderte erneut unsere Fingerfertigkeiten und erzeugte freudige Gesichter allerseits.
Zum Abschluss des Workshops erlernten wir noch einen Softschäkel in Dyneema (Hohlgeflecht) zu spleißen und das lose Ende mit einem Diamantknoten zu krönen. Nebenbei erzählte uns Lars viele interessante Einsatzmöglichkeiten des Erlernten auf unseren Booten und es werden wohl einige Modernisierungen von stehendem und laufendem Gut in diesem Winter vorbereitet und in Frühjahr umgesetzt.
Achtknoten, Palstek, Webeleinstek und Kreuzknoten werden in der Prüfung zum SBF abgefragt und wir benutzen diese bei jeder Fahrt auf unseren Booten. Ab jetzt freue ich mich darauf, das Tauwerk der Veja Mate mit nützlichen, gewichtssparenden und vor allem schönen Spleißen zu versehen!
Großen Dank an alle Teilnehmer für die gute Laune, an Lars für den tollen Workshop, an Thomas Budich für die Verköstigung und vor allem an Wolfgang Müller für die Organisation!
Übrigens: Im Februar findet eine Wiederholung statt.
Let’s splice!